1:2 – Unterlegener eines intensiven Fights
Die Siegesserie des Siegburger SV 04 konnte die Borussia nicht stoppen. Durch das 2:1, seinen fünften Erfolg nacheinander, rückte der SSV auf den dritten Tabellenrang vor. Freialdenhoven rutschte hingegen auf Platz 13 ab. „Hätten wir öfter so gekämpft, hätten wir manchen Punkt mehr“, war Trainer Wilfried Hannes überzeugt. „Wir hielten gegen einen starken Gegner nicht nur mit, sondern investierten bis zum entscheidenden Gegentor mehr als die Gastgeber.“
Nach einer vom Fußball-Verband gewünschten Schweigeminute im Gedanken an die Opfer des Anschlags in Halle nahm eine auf vier Positionen veränderte Borussen-Elf ihre Arbeit auf. Marco Weingart und Lucas Kirschbaum gaben ihr Startelf-Debüt in der Mittelrheinliga. In der Innenverteidigung verzichtete Hannes erstmals auf Luc Roex und bot Marcus Weber und Gérard Sambou auf. Links hinten agierte Alain N’Goua und rechts half Mark Szymczewski (Foto rechts) für den im Training verletzten Yannick Kuhnke aus. Die Abwehr samt Torwart Tobias Werres musste auch gleich auf Betriebstemperatur sein, als ein langer Ball Kakeru Aoto erreichte. Der Japaner startete durch, verzog aber zum Glück der Freialdenhovener (2.). Die schlugen ihrerseits in der fünften Minute zu: Eine von links kommende Flanke durch den allgemein auffälligen Claas Heinze (Foto oben) versuchte Oskar Tkacz vor dem gegnerischen Gehäuse volley zu nehmen. Damit lenkte er den Ball stattdessen an den zweiten Pfosten, wo Niklas Koppitz zur Stelle war und zu seinem ersten Saisontor einköpfte.
Kopfballtreffer hätten die 123 Zuschauer im weiten Stadionrund wohl eher den robusten und stämmigen Hausherren zugetraut. „Trotz unserer Größennachteile verteidigten wir die Standards gut“, fand Hannes – bis auf eine Ausnahme: Ein Freistoß der 04er von der Mittellinie flog an den zweiten Pfosten. Tarik Dogan stieg hoch, köpfte sich den Ball an die eigene Hand und daraufhin schob Jukiya Fujishima aus der Nahdistanz ein. Proteste der Borussen blieben unerhört (21.). Ausgeglichen und mit vielen Zweikämpfen ging es weiter. Koppitz verbuchte einen Weitschuss und Kirschbaum eine Top-Gelegenheit, bei der ihm die Kugel am Knie versprang.
Siegburgs quirliger „Asia-Express“ um die Bonner SC-Leihgabe Fujishima wollte ebenso im zweiten Abschnitt Druck aufbauen und mit Flanken, vornehmlich von links, zum Erfolg kommen. Doch er stand weiter Aufwand betreibenden Borussen entgegen, denen man nur vorwerfen konnte, dass sie sich in der Offensive nicht ausreichend fest- und durchsetzten. Weingart blieb ziemlich allein auf weiter Flur, auch weil die Außen defensiv gefordert waren. Den intensiven und taktisch anspruchsvollen Fight wollten beide Seiten mit Veränderungen aufbrechen. Bei den Schwarz-Weißen kamen nacheinander die Angreifer Christos Draganidis, Pascal Schneider und Marvin Iskra in die Partie. „Statt einem Schub brachte das allerdings eher einen Bruch in unserem Spiel“, hatte sich Hannes mehr versprochen. Des Weiteren bemängelte er: „Bei unseren Kontern versandete ständig der letzte Pass. Auf diesem Niveau wird das oft bestraft. Und wenn man in der Tabelle nicht oben dabei ist, fehlt einem meist das Matchglück.“
So kam es leider auch diesmal: Während Schneider eine Hereingabe von Tkacz arg bedrängt nicht über die Linie stochern konnte, flankte Siegburgs Matthias Roder von links exakt auf den eingewechselten Christian Brückers, der volley aus elf Metern mit der Innenseite vollstreckte (80.). Gegen nun offene Borussen knallte Amadou Camara das Leder aus zwei Metern an die Latte (88.) und Wolfgang Nock vergab mit einem Drehschuss die letzte Chance der Begegnung (90.). Mit Blick auf die Tabelle, in der Freialdenhoven nun nur noch einen Platz vor der Abstiegszone steht, stellte Hannes fest: „Das Gefährlichste an unserer Situation ist, dass wir sie nicht kennen. Auf die Leistung hier können wir aufbauen, aber was nützt das, wenn die Punkte ausbleiben?“ Auch auf der Autobahn wurde die Mannschaft ausgebremst. Ein Stau sorgte dafür, dass die Reisegruppe erst gegen 20 Uhr wieder am Kirmesplatz eintraf.
Aufstellung: Werres – Szymczewski, Weber, Sambou, N’Goua – Kirschbaum (82. Iskra), Koppitz, Daescu (86. Nock) – Tkacz, Weingart (73. Schneider), Heinze (63. Draganidis)
Tore: 0:1 Koppitz (5.), 1:1 Fujishima (21.), 2:1 Brückers (80.)
Gelbe Karten: Dogan, Hakolli / Szymczewski, Kirschbaum
Schiedsrichter: Tietze (Bonn)
Zuschauer: 123 im Walter-Mundorf-Stadion
Fotos: FuPa