0:3 – Spielverlauf war nicht auf Borussen-Seite
Zum ersten Mal gewann der 1. FC Düren ein Derby gegen die Borussia nach 90 Minuten. 3:0 siegte der Fusionsklub in der Westkampfbahn. „Letztlich kann man sich nicht über die Niederlage beschweren, aber der Spielverlauf war definitiv nicht auf unserer Seite“, beklagte Trainer Wilfried Hannes. „Es wird in dieser Liga bestraft, wenn du die Chancen nicht nutzt. Wir hätten in Führung gehen müssen.“
Der Fußballlehrer bezieht sich auf eine Situation in der zweiten Minute: Ein langer Schlag von Freialdenhovens Keeper Tobias Werres wurde von einem Dürener zu Christos Draganidis weitergeleitet. Den Schuss des Deutsch-Griechen aus elf Metern konnte FCD-Torwart Kevin Jackmuth nicht mehr erreichen, doch der Verteidiger Joran Sobiech grätschte von der Seite heran und klärte kurz vor der Linie. Bitter daran: Nur drei Minuten später markierten die Hausherren auf der Gegenseite die Führung. Werres sah sich gezwungen, den Winkel des in den Strafraum laufenden Philipp Simon zu verkürzen und holte den Ex-Borussen dabei von den Beinen. Den verhängten Elfmeter von Yunus Kocak lenkte der Schlussmann dann an den Pfosten. Von dort lief der Ball allerdings genau zu Kocak zurück, der nur locker einschieben brauchte (5.). Ausgerechnet Kocak, der nach seiner Roten Karte im Kreispokal eigentlich für die Neuauflage des Lokalkampfs gesperrt gewesen wäre. Nur weil der FCD protestierte und der Fußballverband die Sperre daraufhin halbierte, durfte der Spielmacher der Papierstädter mitmachen (wir berichteten).
Es ging also zügig zur Sache in dem „Zündstoff-Spiel“, das natürlich beide sichtlich gewinnen wollten. Wie bereits im Pokal-Aufeinandertreffen, liefen sich die Teams schnell und intensiv an, unterbanden gegenseitig den Spielfluss. Es kam zu vielen Zweikämpfen, Fouls und Unterbrechungen. Zwei gute Torszenen gab es aber: Draganidis verfehlte aus zentraler Position (rechts vorbei), Dürens Musashi Fujiyoshi erwischte das Außennetz.
Die zweite Halbzeit begann zwangsweise mit einer personellen Umstellung bei den Borussen. Zusätzlich zu den ohnehin verletzt fehlenden Claas Heinze und Yannick Kuhnke fiel nun auch Alexandru Daescu aus. Ohne Fremdeinwirkung konnte der Rumäne plötzlich nicht mehr auftreten (50.). Hannes beorderte Vincenz Borgelt ins Abwehrzentrum, Mark Szymczewski nach rechts hinten und wechselte Oskar Tkacz für die Offensive ein. Mit ihm inszenierte Freialdenhoven einzelne Vorstöße. Es mangelte aber insgesamt an Durchsetzungsvermögen, um die robuste Dürener Verteidigung um Jannis Becker und Sobiech in Gefahr zu bringen. Häufiger verzettelten sich die Schwarz-Weißen bei einem Plus an Ballbesitz in ihren Bemühungen – und Düren konterte clever, wie beim zu diesem Zeitpunkt überraschenden 2:0: Simon scheiterte nach Fujiyoshis Hereingabe noch an Werres, doch Marvin Störmann konnte den Abpraller mit Unterstützung des Innenpfostens verwerten (69.).
Dem Treffer zum 3:0-Endstand ging ein Freialdenhovener Ballverlust an der Mittellinie voraus. Den Spielzug über rechts vollendete Kocak (74.). Düren feierte den zweiten Derby-Sieg nach dem 2:0 über Arnoldsweiler zum Saisonstart und zugleich die vorläufige Tabellenführung. „Hinten heraus verloren wir verdient, obwohl wir in Sachen Einsatz und Engagement gleichwertig waren. Dass wir ein schwieriges Auftaktprogramm haben, ist klar. Dennoch müssen wir trotz der inzwischen vielen Verletzten an unseren Lösungen im Angriffsspiel arbeiten“, meinte Hannes.
Aufstellung: Werres – Borgelt (70. Schneider), Roex, Daescu (50. Tkacz), Weber – Sambou, Koppitz (78. Nock), N’Goua – Draganidis, Iskra (78. Kirschbaum), Szymczewski
Tore: 1:0 Kocak (5.), 2:0 Störmann (69.), 3:0 Kocak (74.)
Gelbe Karten: Schröteler, Mbuyi / Roex, Borgelt, N’Goua, Nock
Schiedsrichter: Koj (Aachen)
Zuschauer: 300 in der Westkampfbahn
Besonderes Vorkommnis: Werres pariert Foulelfmeter von Kocak, den Nachschuss verwandelt Kocak (5.)
Foto: FuPa