Vormachtstellung im Kreis untermauert
Die Vormachtstellung im Kreis Düren hat die Borussia durch ihren sehr ansehnlichen dritten Tabellenplatz in der Mittelrheinliga inne. Nun untermauerten die Schwarz-Weißen diesen Anspruch auch im fair geführten direkten Duell gegen Viktoria Arnoldsweiler. Mit dem 3:0 setzte die Mannschaft im zweiten Teil der Derbywochen die angepeilte Reaktion in die Tat um, mit der sie die Schmach aus dem Lokalkampf in Hahn ausmerzte. „Das war phasenweise richtig gut und die Antwort auf das 0:6. Es kam darauf an, Charakter zu beweisen“, kommentiert Trainer Wilfried Hannes. „Wegen dem Resultat in Hahn standen wir schon etwas unter Druck“, gibt Jumpei Ebisu zu. „Aber wir gaben sofort Gas und es war perfekt, früh die Tore gemacht zu haben“, freut sich der japanische Verteidiger. Bis zur 30. Minute schossen die Hausherren am Sonntagnachmittag das spätere Ergebnis gegen die anfangs überforderte Viktoria heraus. „Was mir dann allerdings nicht gefiel ist, dass wir vor dem Tor verschiedentlich zu eigensinnig waren“, hebt Hannes den Finger. „Es gab speziell in der ersten Hälfte mehrere Situationen, in denen der Querpass auf den besser postierten kommen musste“, betont der Fußballlehrer, der dennoch von einer „eindrucksvollen“ ersten Halbzeit spricht: „Hellwach gingen wir in die Partie, spielten gepflegt nach vorne, pressten früh, sodass Arnoldsweiler mit dem 0:3 zu dem Zeitpunkt gut bedient war.“
Eine Kontrolle der Spielfeldmitte war in dieser Deutlichkeit nicht unbedingt zu erwarten, denn da operierte ein Block, der noch nie zusammen auflief. Julian Wiersberg und der für den gesperrten Christian Kreutzer in der Viererkette eingesetzte Gérard Sambou bildeten die Innenverteidigung. Vor ihnen wurden mit dem nach einem Muskelfaserriss zurückgekehrten und erfolgreich durchhaltenden Alexandru Daescu sowie Moritz Kraus zwei defensive Mittelfeldkräfte ernannt, denen es an (regelmäßiger) Spielpraxis mangelte, was man ihnen aber nicht anmerkte. Wie Pascal Schneider, Philipp Simon, Yannick Kuhnke und auch Linksverteidiger Admir Terzic stieß Kraus öfter mit Dribblings ins Angriffsdrittel. Die abräumende und zugleich gestaltende Position ist ihm nicht gänzlich fremd. „Im Seniorenbereich wurde ich bisher ständig für die rechte Außenbahn nominiert, aber in der Jugend habe ich zentral gespielt“, erzählt der 25-Jährige. „Bereits relativ früh probierte mich Winnie Hannes im Training in der Mitte aus. Es macht Mega-Spaß, denn dort habe ich viel mehr Aktionen. Anders als Außen, wo man auch schon mal nicht direkt beteiligt ist am Geschehen, muss man in der Zentrale natürlich immer sehr aufmerksam und umsichtig sein und Zweikämpfe gewinnen“, schildert der im Sommer von Germania Lich-Steinstraß an die Ederener Straße gewechselte Kraus die Unterschiede.
Die Zweikampfquote der Borussen ließ im zweiten Abschnitt gegen Arnoldsweiler allerdings nach. Die zwei offensiven Pausenwechsel brachten der Viktoria Belebung. Bevor Schneider und Simon innerhalb von 80 Sekunden zweimal den Pfosten trafen (Simon: „Das 4:0 hätten wir nachlegen müssen.“), baute Freialdenhoven ab, während der unter dem Strich keine drei Tore schlechtere Lokalrivale auf ein rasches 1:3 drängte. „15 Minuten lang gab es ein starkes Übergewicht der „Kleeblätter“. Kompliment an Stefan; er hat echt super gehalten“, sendet Kraus ein Lob an den Schlussmann, bei dem es so schien, dass er nach drei Jahren mit vergleichsweise wenigen Einsätzen in Arnoldsweiler gegen seine ehemaligen Kollegen mit einer Extraportion Motivation ausgestattet war und er auf alle Fälle zu Null spielen wollte. Kemmerling antizipierte prima bei mehreren Steilpässen oder vor dem gefährlichen eins gegen eins mit Sulayman Dawodu. Sieben Mal insgesamt vereitelte alleine der 23-Jährige aussichtsreiche Versuche der Gäste. Hinzu kam der parierte Elfmeter von Tobias Stecker, nachdem der Keeper zuvor beim Foul gegen Nathan Ndombele zu spät war. „Stefan sorgte dafür, dass wir nicht im Geringsten den Anflug von Kopfschmerzen verspürten“, sagt Hannes. Die entstehen höchstens durch die Personallage, denn die dürfte bis zur Aufgabe beim FC Hennef 05 am Sonntag wohl nicht besser werden.